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Freitag, Oktober 04, 2019

Pandora

Die Büchse der Pandora enthielt, wie die griechische Mythologie überliefert, alle der Menschheit bis dahin unbekannten Übel wie Arbeit, Elend, Hunger, Krankheit und Tod.
Der Gott der Griechen, Zeus, wies Pandora an, den Menschen die Büchse zu schenken und ihnen mitzuteilen, dass sie unter keinen Umständen geöffnet werden dürfe. Pandora, die Frau des Epimetheus, aber öffnete aus Neugierde die Büchse und die Übel entwichen.
Viele der Übel bekam der Mensch nach und nach wieder in den Griff. Natürlich nicht alle und der Tod zeugt nur von einem der Übel, das trotz aller Anstrengungen nicht mehr aus der Welt geschafft werden konnte. Das Übel Arbeit münzten sie einfach um. Als mit der im 15. Jahrhundert beginnenden Aufklärung ein aufstrebendes Bürgertum die Weltbühne betrat, das erst einmal mit gleichgesinnten Kirchenleuten den herrschenden katholischen Glauben der Menschen reformierte, predigten sie, dass in dem Übel Arbeit so gar kein Übel stecke sondern im Gegenteil, die Arbeit die Quelle des menschlichen Reichtums darstelle. Diesem protestantischen Gedanken widersetzte sich vorallem der katholische Klerus. Er verkündete, dass Gott die Erde nach seinem Willen eingerichtet habe und dass trotz der Übel letztlich alles sein Werk und deshalb gut sei. Im Jahr 1789 kam es dann zum Schwur: Der Stand der Bürger, vereint unter der französischen Trikolore, setzte sich über den gesamten Klerus hinweg. Die Bürger waren überzeugt davon, dass sie sich vom Klerus samt seinem Mythos Gott endgültig befreien können und setzte sich selber an die Stelle eines Gottes. Im Überschwang der praktischen Vernunft ihres Standes forderten sie Gott heraus und öffneten wieder die Büchse der Pandora.
Posted by mschwegler at 13:18
Edited on: Dienstag, Oktober 08, 2019 8:52
Categories: Hintergrundwissen