Frage eines Katholiken an seine protestantischen Schwestern und Brüder.

Ist es angesichts der Corona-Pandemie soweit, dass wir besser in das protestantische Lager aus freien Stücken wechseln sollten? Angesichts der vielen Toten könnte es doch Zeit werden, dass wir zusammenrücken und besser gemeinsam mit ihnen beten. Ihn anrufen und ihn um Gnade bitten, wie dies sein Apostel Paulus uns gelehrt hat. Ist es soweit, dass wir bessser, anstatt eine Ökumene zu verfolgen, mit den Protestanten niederknien - auch wenn diese es gewohnt sind, bei einer Andacht mit Gott stehen zu bleiben - und zu ihm beten?

Dass er groß und allmächtig sei und wir ihm, unseren himmlischen Vater, dafür danken, dass er diesen Virus über die Menschheit gesandt hat, der den Kapitalismus locker bezwingen kann, die Wirtschaft zerstört und uns mit allen versöhnt, die täglich Hunger haben? Letzteres gilt zumindest für die Katholiken, die Protestanten mögen andere Wünsche haben. Gott könnte mit diesem Virus dafür sorgen, dass sein göttliches Gleichgewicht des Kohlenstoffkreislaufs, wie dieser vor dem Übergang ins 19. Jahrhundert weltweit bestand, wieder hergestellt wird. Er könnte, wenn er ein allmächtiger Gott ist, diesen wieder herstellen und uns den Schlüssel für einen Impfstoff erst herausgeben, wenn der Kohlenstoffkreislauf sein natürliches Gleichgewicht auf Erden wieder eingenommen hat.
Klar, die Lutheraner werden anders beten und sich daran erinnern, was ihr Luther, Knecht Paulus, geschrieben hat. Sie werden die Maßnahmen der Obrigkeit streng befolgen: "Denn du stirbst in Gehorsam göttlichen Wortes und Befehls, Röm. 13,4, und im Dienst der Liebe, deinen Nächsten zu erretten aus der Hölle und Teufelsbanden."

So könnten wir jetzt angesichts der Pandemie wieder gemeinsam mit den Knechten des Apostels Paulus singen und uns seinen Brief, den Paulus an die Korinther geschrieben hat, zueigen machen und uns mit ihm versöhnen.

Unserem barmherzigen Gott würden wir natürlich damit den Rücken kehren. Er bliebe natürlich barmherzig und seiner Maxime treu: „Die Menschen sind meine Geschöpfe. Ich liebe sie wie alles meiner Schöpfung. Ich liebe sie aber unter den Geschöpfen, die ich geschaffen habe, doch etwas mehr. Deshalb habe ich sie, auf dem von mir ausgewähltem Planeten Erde, mir gleich, mit einem eigenen Willen ausgestattet. Dieser freie Wille als Ausdruck jeder einzelnen Persönlichkeit ist Ausdruck meiner göttlichen Liebe zu ihm. Jenem Einzelnen, von dem Sören Kierkegaard sprach, ein Mensch, der keinen kollektive Willenserklärung von Menschen im Verhältnis mit Gott anerkennt und deshalb fordert, dass diese Willenserklärung nur eine existenzielle Entscheidung sein kann. Kirekegaard ist in diese Entscheidung einsam und kann sich deshalb auch nicht für eine Ehe mit Regine Olsen entscheiden. Entweder - Oder, da war für seine große Liebe kein Platz.

Sein Hirte auf Erden, der Heilige Augustinus, hat diesen Hirtenbrief vom "freien Willen" ausdrücklich noch einmal für allen Menschen, die guten Willens sind, verkündet und Erasmus von Rotterdam hat diesen Hirtenbrief in schwierigen Zeiten, als sich der Protestantismus schon überall in Europa mit dem Kampfgeschrei der Fürsten ankündigte, als Mahnung an die Katholiken erneuert. In diesem Text, der anders geschrieben war als die Texte Luthers, bewies sich, dass Gott ein barmherziger Gott sein muss, der sich auch niemals einer verrohten Sprache bedient, wenn er durch Menschen, die an ihn glauben, spricht. Er ist immer barmherzig und egal wie der Einzelne sich entscheidet, ob für oder gegen ihn, er wird sie, er wird ihn, er wird alle Menschen immer lieben. Er wird sie in Erinnerung behalten, auch wenn sie seine Schöpfung in ihrem kurzen Leben auf dem Planeten Erde für die Menschheit derart zerstören, dass die Menschen auf ihr nicht mehr leben können. Wenn sie, trotz des Wissens um nachkommende Generationen, seine Erde ausbeuten, seine Meere verdrecken, die fossilen in Jahrmillionen von Jahren geschaffenen Rohstoffe fördern und verbrennen und damit derart verändert haben, dass nur die übrige Natur, die nicht mit einem eigenen Willen von Gott ausgestattet wurde, die sich willenlos an seine Schöpfung anpassen und, nachdem die Menschheit ausgestorben ist, in veränderten Population ohne die Menschen weiter existieren werden, wird er schweigen.

In diesem Schweigen offenbart er seine Liebe zu uns Menschen.

Uns Katholiken müsste klar sein, dass der Gnadengott, den Paulus gepredigt hat, uns eventuell gar nicht hören wird, wenn wir ihn am Vorabend des Höhepunkts, nämlich wenn der Anteil des Verbrennungsgases Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre am Höchsten ist, um Gnade bitten. Angesichts unserers bevorstehenden Todes werden wir ihn wie damals sein Sohn Jesus anrufen. Er wird an diesem Tag uns nicht helfen, er wird uns nicht antworten, wie er seinem Sohn nicht geantwortet hat, als dieser in Todesangst und ans Kreuz genagelt zu ihm rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34 EU; Mt 27,46 EU)".

Nein! Wir dürfen nicht diesem Paulus folgen und fröhlich mit ihm musizieren Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel.
Wie beim Nazarener wird dieser Gnadengott nicht antworten, so wie er ihnen, den Menschen in Auschwitz, niemals geantwortet hat und auch nicht den Menschen, die ihn anriefen, nachdem die Tränen am größten flossen und sogar die Steine weinten. Nie hat er geantwortet und war gnädig.
Die Obrigkeiten haben geantwortet, mit Feuer, Gas und Schwert

Wie hässlich wäre auch dieser Gott, wenn er sich auf die Seite derer stellte, die Menschen in sein Gotteshaus treiben. Die Bitten um Erbarmen für die Katharer, die verschlossene Kirche jetzt nicht anzuzünden, nachdem in die Kirche Kinder, Frauen und Männer getrieben wurden, fanden kein Gehör. Unter dem katholischen Schlachtruf Caedite eos! Novit enim Dominus qui sunt eius "Tötet sie! Denn der Herr weiß, wer sein ist", verbrannten alle.

Jeder kann es seitdem wissen, dass wir es versäumt haben, ihm, dem barmherzigen Gott, der Ratio (!) zu folgen und nicht dem irrationalen System der Kirchenpolitiker, den Fürsten und deren Nachkommen, den Politiker der Staaten. Die Massen von Menschen, die solche Führer stets brauchen, wenn sie erfolgreich sein wollen, finden diese heute bei den Protestanten. Deshalb schreibe ich von der Pest des Protestantismus solange, bis diese Pest besiegt ist. Ich werde nicht ihren Behauptungen folgen, die auch bei den Katholiken sehr verbreitet sind, dass sein Sohn auferstanden sei und zur rechten des Vaters sitzen werde, von dannen er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich höre die Worte katholischer Pastoren, entscheide mich aber gegen sie und lese bei Matthäus: Pastor Rolan Bohnen irrt, wenn er schreibt, dass es darum gehe, dass "Gott immer mehr Raum bekommt in unserem Leben und in unserer Welt!". Er offenbart sich damit als treuer Protestant. Nicht Gott sollen wir mehr Raum geben, das würde Gott, wenn er barmherzig ist, beleidigen. Gott braucht keinen Raum. Die Menschen brauchen Raum und den Raum hat er uns überlassen! Begreift es doch!

Kann denn Liebe größer sein? Dieser ganze Schmarrn, uns von der Sünde zu befreien. Von der Sünde können sich die Menschen nur selbst befreien! Der Sünde der Zerstörung seines Planeten. Die Menschen, die nicht guten Willens sind und gemeinsam mit ihrer Obrigkeit ihre Sache durchziehen, gar in der Sache miteinander wetteifern, dürfen uns nicht berühren. Uns Menschen guten Willens, die sie nur durch Zwang und mit Hilfe ihrer Gesetz dazu verdammen, mitzuwirken! Nein! An diesem Plan des Teufels wirke ich nicht mit. Ich werde mit den Meinen leiden und das Nötigste tun, damit sie mich nicht sofort ins Gefängnis werfen und bin froh, dass mich das postmoderne Grundgesetz wenigstens vor dem Fallbeil schützt. Aber mit Chelsea Manning werde ich immer leiden. Ihre Empfindungen sind mir Verpflichtung, auch ihren Weg mitzugehen.

Ich bleibe katholisch, auch, wenn ihr mich damit ins Abseits stellt. Dort werde ich warten, bis Menschen und keine Bürger zu mir kommen.

Mit ihnen werde ich mich zur Wehr setzen, gewaltlos und im gegenseitigen absoluten Respekt, absoluter Achtung und Anerkennung. Wir werden nie wieder eine Zweitstimme auf Wahlzetteln ankreuzen und nur die Menschen, die guten Willens sind, wählen. Ihnen werden wir unsere Stimmen geben im Wissen, dass wir am Ende siegen werden. Gott werden wir nur anrufen, er möge warten: Wir werden seine Liebe, die er mit seiner Schöpfung der Menschheit gebracht hat, nicht enttäuschen, auch wenn wir dafür sterben müssen. An diesem Tag sollten Katholiken nicht die Worte des Protestanten Dietrich Bonhoefers sprechen: Dieser Mann war kein Widerstandskämpfer. Er ist das Gegenteil eines Widerstandskämpfers. Nie werden wir reden wie er. Nur die EKD wird weiter reden wie er.

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