Gott ist das Wahre.
Gott ist die Schöpfung.
Was Gott ist, weiß man nicht.
Er ist nicht Licht, nicht Geist.
Nicht Wahrheit, Einheit, Eins,
nicht was man Gottheit heißt.
Nicht Weisheit, nicht Verstand,
nicht Liebe, Wille, Güte,
Kein Ding, kein Unding auch,
kein Wesen, kein Gemüte.
Er ist, was ich und du und keine Kreatur,
Eh wir geworden sind, was er ist, nie erfuhr.
Angelus Silesius schrieb diese Zeilen, wahrhafter Mensch, erkennend nicht Gott, aber erkennend den Protestantismus als Quelle des Dreißigjährigen Kriegs, der gerade erst zu Ende ging und keinesfalls künftig wieder Friede herrschen kann, solange der Protestantismus herrscht.
Seine Liebe zu Gott und angesichts der Schrecken dieser Zeit war so stark, dass er den Protestanten, 28jährig, für immer den Rücken zukehrte und sich am 12. Juni 1653 katholisch taufen ließ.
Angelus, Comenius, beide erkannten den Hassprediger Luther und beide erkannten die Gleichheit der Geschöpfe Gottes und machen verständlich, dass eine Ordnung in der Welt einem Geistwesen Gott, das mit dem Geist des Nazareners Mensch geworden ist, auch einen politischen Entwurf menschlichen Geistes möglich macht.
Mütterlich bergend und mit ihm konnte ich heranwachsen, mit ihm sollten meine Kinder, die Enkelkinder und alle Kinder, die nach mir kommen, heranwachsen: "Er liebt uns zum Leben!" Er muss barmherzig sein.
Er hat uns mit einem eigenen Willen, jeden Einzelnen, ausgestattet und mischt sich nicht ein, egal was wir tun: Und wir wissen nur, wir sind seine Geschöpfe: Deus sive natura
Andreas Gryphius, ebenfalls durch den Dreißigjährigen Krieg gezeichnet, war Protestant. Seine Prosa zwang den Leser zum Nachdenken und recht hatte er, wie er über die Eitelkeit schrieb. Fast alles war düster bei ihm, nichts lustvolles, frivoles. Worüber er schrieb gleicht den freudlosen Kirchen der Protestanten. Während einer Ratssitzung der Landstände bekam er einen Schlaganfall und brach zusammen. Sein Leben wurde durch das fürstliche Recht gezeichnet und düster war entsprechend auch seine Lyrik und Prosa. Kein Licht hat bei ihm "wie die Sonne die Räume geflutet". Sein Gott war dafür gnädig und holte ihn, erst 42-jährig, früh heim.
Neben Silesius und Comenius, diesen überzeugten Katholiken, lies Andreas Gryphius, trotz des erlebten Dreißigjährigen Krieges, sich nicht katholisch taufen. Er hätte nicht für die Katholiken wirken müssen und wirkte statt dessen als Protestant mit dunklen Farben, hoffnungslos, und ähnlich, wie die Protestanten noch heute wirken. Er wusste, etwas außergewöhnlich, wie man mit Mumien lukrative Geschäfte macht. Ob es ihm ein Gefühl von Freude beschehrte, ist nicht überliefert.