am 29.03.2022 Fehler beseitigt
Wider einem volonté générale
Dein Wille geschehe und nicht der eigene. Der musste einem volonté général weichen. Dieser, sein Wille, ist der stoffliche Ausdruck der Moderne, der in der Postmoderne noch einmal bekräftigt wurde. Die Pest des Protestantismus wütet unvermindert. „Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden“, so schreibt das Matthäus. Damit war seit der Französischen Revolution allerdings die volonté générale gemeint, wie sie Jean-Jaques Rousseau vorbereitet und der Imperator Napoleon Bonaparte mit dem Code Civil in die Welt eingeführt hat. Dafür demütigte er die Kirche. Er demütigte nicht die Protestanten, er demütigte die katholische Kirche. Viele im Volk jubelten damals noch, doch der Jubel verstummte mit den Kriegen, die darauf folgten. Vor allem im letzten Jahr, dem Jahr 1945, verstummten viele Menschen. Wenn irgendwo noch ein Jubel ausbrach, war das immer ein Zeichen, dass faschistische Kader bis zuletzt dazu aufriefen und besser gejubelt als gestorben werden sollte. "Dein Wille geschehe". Nach Katyn und Auswitz, nach den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, nach all den inzwischen weltweiten und nahezu täglichen Grausamkeiten, die von Politikern angestiftet werden wissen wir, dass sein Wille nicht geschieht. Gott hat den Menschen mit einem freien Willen ausgestattet, nach seinem Ebenbild. Schauen wir den Menschen neben uns, könnten wir Gott schauen. Es kommt heute sehr darauf an, wie wir den Nächsten schauen. Oft erkennen wir nur den Lump, der so gar nicht an seinen Schöpfer mehr erinnert. Die ursprünglich selbstischen Triebe, mit denen jedes Kind auf die Welt kam, wurden ordentlich ausgetrieben, das Kind lernte Benehmen. Der Zeitgeist, der vor allem heute dem herrschenden Weltgeist voausgeht und früh das Kind formt, so dass es vom Weltgeist später leichter und bekömmlicher verzehrt werden kann, hat immer weniger die Chance, nicht erzogen zu werden. Wie soll da ein Mensch anders als ein Lump werden? Die katholische Kirche hat im Jahr 1801 daran noch mitgewirkt. Sie setzte sich mit dem Teufel an einen Tisch. Der Klerus wurde ordentlich über den Tisch gezogen und beugte sich dem Teufel nach dem Wormser Konkordat im Jahre 1122 ein zweites Mal. Aber den Katholizismus konnte Napoleon nicht besiegen. Der freie Wille des Menschen kann bei Einzelnen, die in ordentlichen Familien aufgewachsen sind, in denen die Frau noch die Lebenspendende ist, nicht besiegt werden. Bei dem Großteil von politisch denkenden Menschen, die den Bazillus der Pest des Protestantismus in sich tragen, wirkt der geknechtete Wille, die Freiheit des Christenmenschen. Aber der Protestantismus wird nicht siegen. Zuletzt bekräftigte selbst der Klerus mit Pius X. in seiner Enzyklika Vehementer nos, dass unabhängig davon, was der französische Staat unternimmt, das Gut höher steht als die Güter. Sollange der Klerus unbeiirt am freien Willen festhält und die französische politische Verfassung auch in Zukunft nicht anerkennt, bleibt sie katholisch. Sie bleibt Zufluchtsort für Menschen, die sich ins Abseits gestellt haben. Die auf keine politische Bühne gehen und die Machtfrage als eine Frage des Teufels erkennen könnten heute dafür sorgen, dass diese auch in keinem Parlament mehr gestellt werden darf. Diese ist in der Moderne längst keine Res Publika mehr. Sie ist aber auch keine Quasselbude! Hütet euch vor allem vor denen, die das sagen. Sie bedrohen das Leben der Menschen. Diejenigen, die auf der Bühne agieren, bedrohen die Gerechtigkeit, die es nicht geben kann solange sie auf privatem Grund und Boden die Gesetze erlassen werden. Das gab schon Korczak den Kindern mit auf den Weg, die das begreifen, weil sie Kinder und unschuldig sind. Aber das sollen sie im bürgerlichen Staat nicht begreifen, deshalb werden sie erzogen und der Staat verordnet inzwischen dafür spezielle Kompetenzkataloge, die alle früheren Lehr- und Lernpläne inzwischen beseitigt haben. Heute finanziert er bereits die Krippen. Er bedient damit die Interessen der Mächtigen, damit die Eltern, anstatt bei den Kindern wenigstens in den ersten drei Jahren bleiben zu können, zur Arbeit gehen, wenn das Geld in dieser Zeit nicht reicht. Diese ersten drei Jahren wären so entscheidend für eine gesunde Entwicklung der Kinder, für die Ausbildung eines lieblichen Stätte, in der das Kind immer geborgen ist und sich nicht an den Tagesrhythmus der geregelten Arbeit anpassen muss. Da wird heute öffentlich sogar eine andere Pädagogik verkündet, die allein dafür taugt, die Nachgeborenen in die entfremdete Arbeit und in diese möglichst frühzeitig einzuführen. Wenn die
Betreuung von Kleinkindern sein muss, dass Eltern in diesen entscheidenden Jahren nicht da sein können, gehören Kindergärten und Krippen in die Hand von Nichtregierungsorganisationen und keinesfalls in die Hand der staatlichen Exekutive. Dort bedarf es keines Antrags, um einen Kammerjäger zu bestellen, wenn Ratten gesichtet werden.
Antoine de Saint-Exypéry erzählt, dass bei einer Zwischenlandung in der Sahara vermutlich eine Ratte in sein Flugzeug huschte. Jedenfalls hat er sie nach einiger Zeit im Cockpit seines Flugzeugs kurz erkennen können. Er erzählt nicht, ob er von der Gefahr der Pest wusste, die von Ratten übertragen wird. Er, der Dichter des kleinen Prinzen, war von der Pest nicht befallen, das wissen wir; wir können das bei ihm lesen. Er wollte die Ratte wieder loswerden und landen. Aber wo? Unter ihm nur Sand und die festen Pisten waren bereits weit weg. Er muss schreckliche Angst vor der Ratte gehabt haben; er wusste wohl doch von diesem Bazillus. Er erinnerte sich, dass in großer Höhe überall die Kälte herrscht und die Luft kaum zum Atmen reicht. Er sah keinen anderen Ausweg und zog seine Maschine steil nach oben. Er hoffte, dass seine Furchtlosigkeit, was das eigene Leben anbetraf, am Ende siegen wird. So wie das Janusz Korczak wusste, als er mit den Kindern die Gaskammer betrat oder Franz Jägerstetter, als er seinen Kopf unter das Fallbeil legen musste.
Der kleine Prinz blieb lange und ganz einsam dort oben, atmete wenig und muss schrecklich gefroren haben. Aber er siegte: Nachdem er gelandet war fand er die verendete Ratte. Er rührte sie nicht an und verließ das Flugzeug. Andere bewarben sich um das Flugzeug und er warnte sie vor der toten Ratte. Ob die Anderen sich um seine Warnung scherten, davon berichtet Antoine de Saint-Exypéry nicht.
Um die Kinder sorgen sich immer weniger Eltern. Ihre Plagegeister geben sie vermehrt früh in den Krippen ab. Sie müssen arbeiten. Wir wollen arbeiten behaupten angeblich inzwischen viele dieser Eltern, die darin eine Emanzipation erkennen wollen. Aber wenn ihr arbeiten wollt, tut es, darum geht es doch nicht. Es geht um die ersten drei Jahre: In den ersten drei Lebensjahren brauchen die Kinder die Eltern!
Nicht ständig brauchen die Kleinkinder die Eltern, das ist klar. Sie brauchen die Eltern erst dann, wenn sie nach ihnen blicken und spätestens, wenn sie diese fragen wollen. Diese Momente können Eltern nicht erahnen, denn Kinder kennen noch keinen geregelten Alltag. Aber genau der soll den Kindern beigebracht werden: Für die Fabriken und Geschäfte, für fremdbestimmte Arbeit: Dort muss es geregelt zugehen, sonst lohnt die Produktion und das Geschäft nicht, die den unternehmerischen Bürgern ein gutes und wohlständiges Leben garantieren.
Drei Jahre ist das Mindeste, dass der Staat garantieren müsste. Eine Zeit, in der Eltern unter staatlichem Schutz die erste Lebenszeit der Neugeborenen gemeinsam verbingen, ohne Lohnabzug und garantiert. Ohne Antrag, selbstverständlich; so würde der bürgerliche Staat sich einmal wenigstens in einer Sache menschlich bewähren. Er wird es nicht tun und so müssen diejenigen ins Abseits, die am Verbrechen nicht teilnehmen wollen. Diese Eltern lieben euch ohne Wenn und Aber; denkt daran Kinder.
Und ihr Erwachsenen vergesst nicht, dass der Staat immer seinen Willen durchgesetzt hat, der seit der Französischen Revolution in Europa und seit Andrew Jackson in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr sein Wille ist: Mit dem Wahlrecht wurde ein Götze geschaffen und Götzen haben keinen Willen. Götzen sind Produkte der Menschen. Als Götze Staat will er sogar Teile von den Toten und Sterbenden. Er nennt dies Organspenden und damit offenbart er auch seinen Charakter.
Die Würde des Menschen darf nicht unter diesem Götzen vertraglich geregelt werden. Die Würde des Menschen hat ihren Ursprung allein im Mensch-Sein und der Mensch war vor ihm da, dem bürgerlichen Götzen Staat: Als vorstaatliches Recht ist die Würde des Menschen zu schützen. Noch nie hat sich der Götze Staat um die Würde des Menschen gekümmert. Wenn es ernst wurde hat er immer die Würde des Einzelnen verletzt und er weiß heute um die Methode der Formfehler, dafür beschäftigt er ein Heer von Advokaten. Er ist nicht wie ihr: Vergesst es nicht Kinder.