Der Pfad der Tränen „Indian Removal Act“
Die
Soldaten kamen, umstellten unser Haus und trieben uns aus der
Tür. Sie erlaubten uns nicht, irgendetwas mitzunehmen, nur
die Kleider, die wir am Leib trugen. (Ulrike Rückert, https://www.deutschlandfunk.de/der-pfad-der-traenen.871.de.html?dram:article_id=248405) Es waren nicht die Einzigen, die damals diesen Pfad gehen mussten. Darüber schreiben Journalist*innen nicht gern. Es sollte schon einmalig in den Ohren klingen und so auch gelesen werden damit nicht erkannt wird, dass dieser Pfad unser Pfad ist, auf dem wir alle gehen. Auch die Menschen, die die Gewehre auf uns richten und uns begleiten, gehen den Pfad mit. Wie damals in der SS im Nazideutschlands haben sie sich für diesen Dienst beworben und werden dafür bezahlt und ausgestattet; daran wird sich nie etwas ändern solange ihr System herrscht, das Demokratie genannt wird, das aber eine Despokratie ist, so wie das Immanuel Kant ausgedrückt und gelehrt hat. Nicht aber die Mächtigen, die in der politischen Vision der Postmoderne leben und ihr System „balance of power“ nennen, dem sie heute oft ein „convenience“ hinzufügen, weil das ihr System besser beschreibt: Sie verdienen heute weltweit an den zahlreichen Revolten der Menschen und notieren ihr Geschäftsmodell der Niederschlagung dieser weltweiten Revolten inzwischen an den Börsen. Diese Menschen sich nicht auf dem Pfad. Ihre Schergen werden ihnen berichten, wie es den Menschen dort geht. Sie werden vermutlich auch von den Tränen der Menschen erfahren, die den Pfad gehen müssen, aber diese werden ignoriert. Auf ihrem Eigentum von Grund und Boden verläuft der Pfad, den die große Mehrheit der Menschen gehen und auf dem sie die Menschen unterhalten. Mit ihren Waren wollen sie Manchem die Tränen wegwischen. Ihre Presse werden auf die fröhlichen Gesichter zeigen, die mit den Massen auf dem Weg sind; die sich angepasst haben und nichts mehr von den Tränen der anderen, die mit ihnen sind, wissen wollen. Die erziehen ihre Kinder auch anders und schwören auf den Begriff der Erziehung, der Anpassung an die gegebenen Verhältnisse. Nicht Empathie sondern Anpassung, die sich um Tränen nicht kümmern muss, sind die Ratgeber ihrer Erziehung. Sie unterhalten ihre Kinder wie die Mächtigen die Menschen unterhalten; ob sie uns treten oder uns durch ihre Warenhäuser treiben entscheidet der Salzgehalt der Tränen, der bei den Menschen nicht gleich ist. Bei einigen kann der Salzgehalt der Tränen auch gar nicht mehr festgestellt werden; die weinen schon lange nicht mehr. Sie sind wütend und gehen auf die Straße wie die Gelbwesten in Frankreich heute auf die Straßen gehen. Sie können nicht mehr weinen weil sie wütend sind. Sie verstehen deshalb nicht, dass sie mit ihrer Wut die Mächtigen bestätigen; ihr System von „balance of power and convenience“ erhärten und neue Gesetze provozieren, die ihr künftiges Leben nur noch erbärmlicher macht als das jetzt schon ist. Sie tragen die Kämpfe auf ihrem Boden aus, einem öffentlichen Boden, der einen Eigentümer hat: den öffentlichen Eigentümer Staat, der eigentlich ihr Staat ist: Das steht in ihrer Verfassung. Sie sind am Ende. Das Geld, dass neben dem Luxus, den sie leben, wird heute zunehmend in den Boden der Erde investiert. Das Geschäftsmodell „Produktion von Waren“ wird zunehmend unrentabel, weil die natürlichen Schranken längst um ein Vielfaches überschritten worden sind. Das Geschäftsmodell „Grundrente“, womit Pachten und Mieten gemeint sind und in das zunehmend weltweit große Vermögen investiert werden, hat aber eine Achillesverse: Der Boden gehört ihnen nicht. Sie investieren in eine Illusion. Der politische Kampf wird nur so lange toben, solange die Anderen, die Wütenden und Elenden, das Wahlvolk und die Einfältigen das Recht auf Eigentum an Boden anerkennen. Die Anderen, die Wütenden und Elenden, das Wahlvolk und die Einfältigen könnten einfach nur „Nein“ sagen. Sofort und ab heute und solange, bis ihre Absage an das Recht auf Eigentum an Boden zu einem kollektiven Nein angewachsen ist. In einer außerparlamentarischen Opposition kann sich das kollektive Nein organisieren. Bis es soweit ist, bis die Achillesverse freigelegt ist, werden die Preise bezahlt werden müssen, die jetzt täglich steigen, weil der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre weiter täglich steigt und der Verbrennungskapitalismus nicht gedrosselt wird. Das haben sogar die Oligarchen verstanden, die unter sich gar keinen Hehl daraus machen, dass die Demokratien, von denen die Einfältigen träumen, in Wahrheit Oligarchien sind. Zuletzt aber haben sie sogar auf einem ihrer wenigen offiziellen Treffen in Davos gesagt, dass das System sich ändern muss, was zuvor bereits ein 15-jähriges Mädchen gesagt hat. Alle Oligarchen sitzen heute in der Falle, die ihr Förderer Napoleon Bonaparte geschaffen hat: In der Falle des bürgerlichen Rechts, mit dem sie alle unsterblich werden wollten. Die Vision Napoleons ist nach gut 200 Jahren am Ende. Die Vertragsgesellschaft muss enden und sie wird enden. Obwohl die extrem gestiegene Produktivität der Wirtschaft uns längst hätte zugute kommen können, werden die Preise für die Waren und täglichen Dienstleistungen unsere Lebensarbeitszeit verlängern. Die Logik des Kapitals kann nur von wenigen Privilegierten auf Kosten der Unterprivilegierten ausgetrickst werden. Was aber sichert jetzt das Geld der Vermögenden, das jetzt, wenn es jetzt nicht mehr in nennenswerter Größe in den Zyklus Geld-Ware-Mehrgeld eingebracht werden kann und denen die Schuldscheine, die auf unsere Namen jahrelang vom Staat ausgestellt wurden, längst nichts mehr nützen, weil sie gar nicht eingelöst werden können? Das ist der Grund, weshalb sie zunehmend den Boden weltweit aufkaufen. In Städten wie Paris und London, in denen teuerste Immobilien heute leerstehen, weil sie die Gelder der Menschen in den Städten nicht brauchen. Es geht ihnen längst nicht mehr nur um das Geld. In den Landschaften, die für die Sicherung der Landwirtschaft, die für unser tägliches Brot immer gebraucht wird, sichern sie sich inzwischen auch den heute noch wertlosen Boden und erwerben Urkunden darüber, die angeben, dass es jetzt ihr Boden sei. Der Zynismus ist erschreckend. Selbst tiefgefrorene Böden, die für alle, die den Pfad der Tränen gehen müssen, bisher so wertvoll waren, weil sie mit für ein Gleichgewicht des Klimas auf unserem Planeten sorgten, das über Jahrtausenden mit 280 ppm Kohlenstoffdioxidgehalt sogar nachgewiesen werden konnte, tauen auf und sie schauen zu. Diesen Wert, der seit sie mit der Ausbeutung der Erde im protestantischen England Mitte des 18. Jahrhundert begonnen haben täglich steigt, ignorieren sie und wollen ihn lediglich begrenzen. Ihre Geschäftsinteressen stellen sie vor das Gleichgewicht in der Natur. Sie tun das zur Sicherung ihrer Macht; zu sonst gar nichts. Deshalb musste der Katholizismus weichen. Ein Katholizismus aber, der mit dem Klerus dem Paulus folgte. Ein wahrhafter Katholizismus kann ihre Macht beenden. Ein wirklicher Katholizismus unterschreibt nicht. |