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editiert am 15 Februar 2021

Es hat sich seit dem Ausbruch der Revolution nichts geändert.

"Wenn ich daher alle diese Staaten, die heute irgendwo in Blüte stehen, prüfend an meinem Geiste vorbeiziehen lasse, so finde ich - so wahr mir Gott helfe! - nichts anderes als eine Art von Verschwörung der Reichen, die im Namen und unter dem Rechtstitel des Staates für ihren eigenen Vorteil sorgen. Alle möglichen Schliche und Kniffe ersinnen und erdenken sie, um zunächst einmal das, was sie durch üble Machenschaften zusammengerafft haben, ohne Furcht vor Verlust zusammenzuhalten, dann aber alle Mühe und Arbeit der Armen so billig wie möglich zu erkaufen und ausnützen zu können. Sobald die Reichen erst einmal im Namen der Allgemeinheit, das heißt also auch der Armen, den Beschluss gefasst haben, diese Methoden anzuwenden, so erhalten sie auch schon Gesetzeskraft,“ sic!

Der Katholik und Jurist Mr. More, Thomas Morus, schrieb diesen Text im Jahr 1516, während Luther an anderem Ort zur gleichen Zeit an seinen Studienfreund Johannes Lang völlig anderes schrieb: "Ich bin Klosterprediger, Prediger bei Tisch, täglich werde ich auch als Pfarrprediger verlangt; ich bin Studien-Rektor und Vikar, das heißt ich bin elfmal Prior, Fischempfänger in Leitzkau, Rechtsanwalt der Herzberger Mönche in Torgau; ich halte Vorlesungen über Paulus und sammle Material für die Psalmen. Und am meisten meiner Zeit raubt das Briefeschreiben. Selten ist genug Zeit, das Stundengebet zu verrichten, einmal abgesehen von den Versuchungen des Fleisches, der Welt und des Teufels. Du siehst, wie faul ich bin."
Die Katholiken verstanden diese Texte und konnten die Inhalte klar unterscheiden: Thomas Morus wurde heilig gesprochen, Luther bekanntlich nicht.

Die Mächtigen hörten Luther zu und daran hat sich bis heute nichts geändert. Wer hört schon auf einen Katholiken, der die Geschichte mit dem Kamel und dem Nadelöhr ernst nimmt?

Während Luther sich wiederum zur selben Zeit auch mit der Gnadenlehre des Pseudoapostels Paulus von Tarsus beschäftigte und er im Jahr davor den Brief Paulus an die Römer studierte, erschien auf dem Buchmarkt ein "Novum Instrumentum", eine kritische Ausgabe des Neuen Testaments. Erasmus, der engste Freund von Mr. More, dem Verfasser nicht nur des zitierten Textes, sondern im Besonderen der Utopia, zog mit seiner kritischen Bibelübersetzung die ganze Eifersucht dieses aufbrausenden Augustinermönchs Luther auf sich. Beide, Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus, erklärte Luther zu seinen vorrangigsten Gegnern, die besser wie eine Wanze zerdrückt werden sollten; zumindest schrieb er das in Bezug auf Erasmus und meinte das ernst.

Thomas Morus wurde bekanntlich geköpft. An dieser Stelle wird noch ausführlich darüber berichtet. Vorweg soll ein Hinweis die Kritik an der Funktions des Rechts am Beispiel der Suprematsakte erfolgen. Es ist sehr bequem, sich mit Hilfe des Rechts und ihren unheilvollen Advokaten, alle Widersacher vom Hals zu halten. Ein einfaches bequemes Leben; es muss nur finanziert werden.

Dafür bedienen sie sich wie früher den Menschen, die heute ca 40% der Bevölkerung in der Bundesrepublik ausmachen, die billig sind und die inzwischen politisch gehorchen. Als "Geherdas" werden sie aus Gründen demokratischer Korrektheit nicht mehr bezeichnet. Es herrschen andere Umgangsformen. Wenige kennen überhaupt noch den Begriff Geherda. Zuletzt und wissenschaftlich hat sich Peter Brückner in seinem Text "Die Transformation des demokratischen Bewusstseins" mit ihm beschäftigt. Den Geherdas eine Stimme geben, diesem dient letztlich die politische Form, die mit dem Zweikammersystem erreicht werden soll.

Neuerdings wird im politischen Streit um ein Grundeinkommen auf Thomas Morus verwiesen in zustimmender und ablehnender Absicht; verstanden haben die Autoren und Politiker, die auf die Utopia von Thomas Morus verweisen, beide nichts. Thomas Morus war wohl Lordkanzler. Er war aber zuvörderst aber Katholik. Falls von Leserinnen und Leser hier Näheres ausgeführt werden soll, bittet der Autor um einen entsprechenden Hinweis und noch besser, um eine konkrete Frage. Es geht um die Dialektik vom arm und reich. Der Armen und der Reichen, die bei Thomas Morus derart verstanden werden, dass beide sich für ein katholisches Leben auf der Erde weltumfassend bedingen und gegenseitig durchdringen. Da gibt es keine Hegel´sche dialektische Stufenleiter und keine Aufhebung des Gegensatzes in einem politischen Kommunismus. Keine Geister wirken da und schon gar keine politischen. Da wirkt allein der Einzelne: De libero arbitrio.