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Ein falscher Weg

Sie verharrten im Politischen

Sie waren grausam. Natürlich waren nicht alle Kommunardinnen und Kommunarden grausam. Darüber wird hier noch berichtet. Die Zeit drängt und nicht alles kann innerhalb der nächsten 30 Tage noch erzählt werden. Da sind neue Literatur zu den Tagen der Kommune, die das Morden der Kommunarden nicht auslässt. Die erkennen, dass der Mord an dem Erzbischof G. Darboy hervorgehoben werden muss, allerdings wird noch nicht erklärt, dass die Kommunarden in diesem Priester die Opus Dei bereits erkannten, die erst 1928 in Spanien organisatorisch als Teil der katholischen Kirche gegründet wurde. Diese war verhasst, weil sie nicht den Nazarener, sondern diesem selbsternannten Heiligen Paulus huldigten, der mit Gott aber so gar nichts zu tun hat. Der immer noch herrschende Paulinismus ist ihr Werk, das Werk von Menschen. Das kann nicht mit Gewehrkugeln aus der Welt geschafft werden. Auch nicht mit Kanonen und Granaten; selbst mit Atombomben nicht. Das schaffen nur die Friedfertigen des Matthäus und die Liebe, von der er geschrieben hat. Paulus hat auch sein Hohelied der Liebe nachgeliefert und schrieb darin: "Die Liebe eifert nicht". Das hätte er gerne: Sie hätte seine Obrigkeit zum Teufel gejagt. Die Liebe eines Katholiken eifert, und wie sie eifert, "man fühlt, wie das Herz überläuft". Niemals aber läuft es über bei den Friedensverfertiger, bei den Protestanten, das sind sie doch, die wahrhaften Paulaner. Düster und grau sind sie wie die Innenräume ihrer Kirchen: Dunkel und leblos, da gibt es keine Engel.
Sie berichten jetzt ausführlich von diesem blutrünstigen Schreibtischtäter G.-P. Cluseret, der als junger Spund kein Minister, der wahrhafter Kommunarde sein wollte und hätte er heute gelebt, Turnschuhe getragen hätte. Ein Teufel war er und überlebt hat er am Schreibtisch. Keine Idee ist eine Gewehrkugel wert. Für jeden Gefallenen Kämpfer seiner Commune sollten drei gefangene Soldaten der französisch-preußischen Truppen erschossen werden. Nicht einer, nicht zwei und auch nicht vier: Genau drei, so bestimmt es das Gesetz, das es aber noch nicht gab, das aber hätte kommen können, wenn die Pariser Kommune erfolgreich gewesen wäre. Mindestens 41 Abgeordnete waren dafür, als diese Verordnung erlassen wurde, als sie diesen jungen Hitzkopf gewähren ließen. Höchstens 40 Abgeordnete waren dagegen. Sie hätten schreien, weinen, sich gar erschießen können; ihre Stimmen wären gezählt worden und hätten am Ergebnis nichts geändert, wie die Stimmen der Frauen am Ergebnis nichts hätten ändern können: Sie hatten gar keine Stimmen; so bestimmen das die demokratischen Regeln. Erst als klar wurde, dass die Frauen eine Thealogie nie durchsetzen können, weil die Männer ihre Theologie ausreichend gefestigt hatten, gaben sie allerdings auch den Frauen das Wahlrecht. Es hat wissenschaftlich betrachtet nichts verändert.
Versteht bitte, was Demokratie immer bedeutet: Sie ist das System des Teufels. Es darf deshalb natürlich nie mehr beiseite geschoben werden, denn andere, viel schlimmere Teufel stehen immer längst bereit, das politische Erbe anzutreten. Versteht bitte: Diese Teufel sind Menschen wie du und ich. Aber das System der Demokratie könnte förmlich abgeändert werden und die elementaren neuen Grundlagen liegen in einem ausführlichen Entwurf vor. Befasst euch wenigstens mit dem neuen System der zwei Kammern. Es ist völlig klar, dass kein Politiker dieses System gutheißen wird. Aber sie haben jetzt ein Problem: Sie erkennen in diesem System nicht mehr den Teufel. Sie erkennen den Katholiken Michael, der das Werk des Erzengels verwirklichen will: "Wer ist wie Gott?" Er weiß es nicht. Aber er weiß, wie die Teufel sprechen. Sie sprechen vom "Wir". Irrt euch bitte nicht: Die Pariser Commune war die Diktatur des Proletariats ohne signifikant wirkende Proletarier. Hätten die Proletarier signifikant politisch gewirkt, hätte es diese Verordnung nicht geben können: Kein Proletarier erschießt einen denkbaren Proletarier, der ihm gegenübersteht. Der deshalb in einer Uniform ihm gegenüberstehen muss, wenn er den Befehl von oben erhält, auf ihn zu schießen. Er würde nicht schießen, wenn es das Standrecht der Oberen nicht gäbe. Es ist das abscheulichste Gesetz der Bürger, das für die Deutschen heute die Nato übernommen hat. Deshalb stecken diese den Proletarier auch in eine Uniform, so dass er als Proletarier nicht sofort erkannt werden kann. Wenn er ihm nicht in einer Uniform gegenübersteht, sondern einfach und sei es in Lumpen und Loden gegenübersteht, ändert das am Standrecht nichts. Jetzt hätte er nein sagen können. Aber auch unter Proletarieren gibt es den Lumpen, den Deppen_§.
Jeder wahrhafte Proletarier sieht im Proletarier seinen Bruder; da ist ihm jede Religion völlig egal: Alle Menschen werden Brüder und das ist kein katholischer Satz, der ist menschlich. Im Bürger, die mit Lenin, Hitler, Stalin und den übrigen Schergen der kapitalistischen Weltrevolution, diesem den Weg zeigen wollte, erkennt er sie.

Hast du dich nicht verschrieben? Die sprachen von der sozialistischen Weltreligion!

Oh ihr Narren. Das ist dasselbe. Lest ihr nicht das "Wir"? Wer ist das "Wir"?
Es sind diejenigen, die an der Macht sind. Es sind diejenigen, die vorallem die Banken beherrschen. "Warum sind wir nicht nach Versailles marschiert damals am 18. März? Den Feind entließen wir ungeniert und trafen nicht sein Herz. Warum ließen wir die Heuchler frei und keiner schoß ihnen nach? Warum belagerten wir nicht Versailles solange der Feind noch schwach? Warum griffen wir nicht im ersten Gang nach des Bürgers heiliger Kuh? Seinen Lebensnerv, die französische Bank, wir ließen sie nobel in Ruh`."

Hätten Sie den Kampf gewonnen, hätte sich nur das "Wir" umgedreht, hätten die Bank jetzt besessen und den Wahnsinn weitergeführt. Alles wäre nur umgekehrt worden. Aus dem privaten Herrn wäre ein öffentlicher Herr geworden, dessen Knechte die privaten Herren mit "sehr geehrter Herr" verlogen bis heute ansprechen müssen. Er ist noch gewaltiger als der private Herr jemals hätte sein können. Aus dem bürgerlichen Gesetz wären sozialistische Gesetze geworden.
Ein kommunistisches Gesetz jedoch kann es natürlich nicht geben, denn Kommunismus ist Ordnung, eine Ordnung, die der einzelne Mensch lebt, weil sie gerade nicht verordnet wird. Selbstverständlich ist sie festgeschrieben. Nach und nach würden die bestehenden Gesetze sich zu dieser Ordnung, die weiterhin formal immer gesetzlich ausgedrückt wäre, inhaltlich dorthin verändern, verändert werden durch eine res publica. Jetzt aber dreht sich alles um. Der Inhalt, der Weg zu einer Gesellschaft der Freien und Gleichen, würde die künftigen Gesetze in Form gießen. Nicht mehr die Form würde den Inhalt bestimmen, der in Mieten, Lohnabhängigkeit, Mobilität und Naturausbeutung ein Unwesen treibt, damit erkannt werden kann und bald die Menschheit vernichten wird, wenn jetzt die Katholiken nicht aufstehen. Die Protestanten werden nicht aufstehen; die folgen ihrem Luther, der Obrigkeit, die diese moderne Welt angezündet hat. Der Mensch, der Einzelne, bleibt in dieser Welt der Bürger, in der Welt der Moderne, einsam und verlassen; im Abseits, wenn er auch in der Postmoderne Mensch bleiben will. Louise Michel, die damals vielleicht das Wort Anarchie noch nicht einmal buchstabieren konnte, wäre noch bei der Siegesfeier der Pariser Commune einen schrecklichen plötzlichen inneren Tod gestorben und hätte vermutlich mit nackten Händen das Grab von Théophile Charles Gilles Ferré geöffnet, um jetzt, im Angesicht der politischen Siegesfeier, den äußeren Tod wenigsten noch gewinnen zu können. Sie hätte seinen Sarg geöffnet und sich lebendig neben diesen Revolutionär gelegt, hätte den schon teilverwesten Körper umarmt, geweint und gefleht, man möge doch diese Revolution rückgängig machen. Künftig sterben immer drei von uns, wenn einer auf der Gegenseite stirbt, was notwendig wäre, um die Revolution doch noch einmal negieren zu können.

Sie hätten nicht gezögert, das Grab samt dieser Schlampe wieder zu schließen und diese jämmerliche Frau des Verrats an der Revolution beschuldigt. Beide Namen hätten sie in der Geschichte der siegreichen Pariser Commune ausgelöscht. Das "Wir" hätte sie einfach umgedreht. Karl Marx irrt, wenn er schreibt, dass es nicht um die Staatsmacht gegangen sei. Friedrich Engels sah das politisch wenig später völlig korrekt, als er das Vorwort zu diesem Bürgerkrieg schrieb: "Seht euch die Kommune an, das war die Diktatur des Proletariats." Dass von den 81 Mitgliedern der Commune nur 20% Arbeiter waren, dass die Frauen gar kein Stimmrecht innehatten, dass die Mieten den Parisern nur gestundet wurden, all das übersah auch dieser Theoretiker der Weltrevolution.

Irrt euch nicht: Wer immer das "Wir" auf den Lippen trägt, kann als Teufel eindeutig erkannt werden. Es lebe das "Nicht-Wir", es lebe die Freiheit.