Ein Zwangscharakter ist jedem Gesetz eigen.
Zumindest ein Katholik käme ohne das Gesetz aus.
Ein Anthroposoph natürlich auch. Beide kennen Gebote. Sie kennen nicht alle und manche finden nicht allgemeine Zustimmung. Aber beide beachten sie, wenn die Gemeinschaft um sie herum das wünscht. Das sollte nicht in Frage gestellt werden. Nur der Tyrann zweifelt daran und wittert seine Chance. Dass im Bürgerlichen Recht der Tyrann nicht nur denkbar ist, sondern ihm das Bett förmlich und täglich gemacht wird, haben die Führer der westlichen Wertegemeinschaft oft bewiesen. Tyrannisch die Monroe-Doktrin, tyrannisch ihre Politik in den lateinamerikanischen Ländern, die nicht deshalb vorbei ist nur weil der Text im Gesetz jetzt diplomatischer verfasst ist. Und seit Chile wissen wir, dass sie vor nichts zurückschrecken. Ohne Tilgung des eisernen Kerns im Bürgerlichen Recht, dem Eigentum an Grund und Boden, gibt es keine zivile Gesellschaft, in der sich eine neue Gesellschaft entwickeln könnte, dessen oberstes Prinzip die Achtung der Natur und die Würde jedes einzelnen, abzählbaren Menschen ist. Bis es soweit ist könnten kurzfristig politisch denkbare Lösungen die Sorge um den Klimawandel dauerhaft wenigstens im politischen Diskurs halten. Ein frei erfundener Naturzustand, den die Philosophen der bürgerlichen Aufklärung für ihre Zwecke formulierten, wurde als Grund genannt, weshalb sich die Menschen künftig einem volonté général unterwerfen sollen. Man könnte diesen Naturzustand modern als Geschäftsmodell bezeichnen. Dieser aber hat im Verlauf der letzten 200 Jahre die Völker geschändet und Teile von ihnen in Konzentrationslager gesteckt. Ihr Geschäftsmodell sollte im Jahr 1945 endgültig verschwinden. Die Vereinigten Staaten von Amerika aber waren an diesem Geschäftsmodell sehr interessiert und verhalfen dafür manchem Schergen der Nationalsozialisten zur Flucht, andere übernahmen sie in Lohn und Brot. Die Natur, die am Ende dieses Tals der Tränen so jämmerlich beschädigt dasteht, hat kein Recht, sonst würde sie nicht heute so dastehen. Die Menschen haben nur die Gesetze der Natur studiert, soweit sie ihnen nützten. Das fing beim Apfel schon an; sie wussten jetzt, warum sie ihn mitunter nicht mehr vom Baum pflücken können, sondern sich oft nach ihm bücken mussten. Auch das ist der Mensch: Er muss oft erst an seine Grenzen kommen, bevor er begreift. Jetzt steht der Mensch an einer absoluten Grenze; das Klima ändert sich. Er weiß nicht wie es hinter der Grenze aussieht; drüben war noch Keiner. Dafür wird heute die Verbrennung der noch verbliebenen fossilen Brennstoffe noch einmal kräftig angeheizt und dafür werden auch zur Zeit, wir schreiben das Jahr 2020, weltweit 1.400 Kohlekraftwerke neben weiteren Atommeilern und Gaskraftwerken gebaut. Wir können viel über die Gefahren wissen, nicht nur in Wort und Bild, längst streamen wir Filme darüber, die den Menschen noch bequemer unterhalten und noch mehr die fossilen Brennstoffe verbrennen.
Die derzeitige Gefahr, die in den westlichen Industrieländern von den Bequemen ausgeht, ist dermaßen groß, dass selbst der bisher nur amüsiert vorgetragene Spruch „in größter Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“ zum ersten Mal ernsthaft bedacht werden muss. Sonst könnte dieser Spruch, der dem ersteren auf dem Fuße folgt und nicht weniger amüsiert, irgendwann Wirklichkeit werden: „Es wird ein Lachen sein, das euch beerdigt.“ Da stehen wir alle an dieser Grenze. Wir wissen wirklich nicht was drüben passiert. Da helfen auch keine Bürgerausschüsse, wie sich das naive Extintion Rebellen ausdenken und deren Gedanken eine Glaskugel dann doch vorzuziehen ist. Da stehen wir mit der Glaskugel allein. Es wäre ein wahrhaft menschlicher Moment, wenn wir uns darin wenigstens jetzt einmal einig wären. Wir wissen genau, dass diese Einigung nicht möglich ist. Selbst wenn viele Menschen das sich wünschten, ihre Charaktermasken erlauben es nicht. Für diese können sie nichts, die wurden ihnen kurz nach ihrer Geburt angelegt und nur selten hat heute noch ein Mensch das Glück, nicht erzogen zu werden. Dann würde sie nicht fest sitzen und sein menschliches Antlitz könnte noch durchscheinen und wenigstens in den Umrissen erkannt werden. Es schadet ihnen nicht und selbst dem nicht, der viel Bodenbesitz sein Eigen nennt. Für ihn ändert sich auch erst einmal gar nichts! Aus Eigentum wird letztlich nur wieder Besitz.
Jeder wird diesen Grund und Boden auch danach besitzen und das im wirklichen Sinn des Wortes. Deshalb ist das jetzt auch wahr; wir können endlich auf die Lüge verzichten. Keiner vertreibt ihn, keiner entschädigt ihn, er hat auch nichts verloren.
Im Gegenteil: Zum ersten Mal werden wir gemeinsam mit ihm seinen Besitz schützen und dafür die Gesetze ändern. Geht es noch humaner? Selbst wenn er auf seinen Besitztümern seines Grund und Bodens anderes will, wir werden ihn unterstützen und fordern von ihm nur, dass er die Gebote achtet, die jetzt neu sind. Wir stehen nun mal gemeinsam an dieser Grenze, das dürfen wir jetzt gemeinsam nicht vergessen.
Er darf natürlich nicht wieder die Nutzung seines Bodens ändern und dort fossile Verbrennungsgase erzeugen. Er darf natürlich nicht mehr fremde Stoffe in seine Gewässer einleiten, was schon heute verboten ist. Diese Verbote bleiben, darüber dürfen wir uns bei aller Liebe nicht irren Diese Verbote müssen sein, weil wir doch nicht wissen, was jenseits der Grenze geschieht. Und mehr noch: Wenn er auf seinem Grund und Boden künftig weniger Kohlendioxid als bisher erzeugen will, werden wir ihm helfen, das versprechen wir und das garantiert dann das Gesetz. In diesem Fall würden die Stimmrechteinhaber des Grund und Bodens, den er natürlich gerne behalten will, nicht gefragt; so steht es dann im Gesetz. Diese werden erst über seinen Antrag zu einer Nutzungsänderung seines Besitzes abstimmen, wenn er die Nutzung seines Bodens ändern und gleichviel, und was noch viel schlimmer wäre, mehr Kohlendioxid in die Luft blasen will. In diesem Fall würde er die Sorge um den denkbaren nachteiligen Klimawandel mit uns nicht teilen und das Bürgerliche Recht auf Privateigentum in seiner früheren Fassung wieder fordern. Das wäre kein Fortschritt, das würde uns verletzen; da werden die Stimmrechteinhaber über seinen Grund und Boden entscheiden; wir nicht. Wir dürfen das nicht, sonst wären wir wie die früheren Sowjets, die den Boden verstaatlicht haben und damals uns in der Naturzerstörung überhaupt nicht nachstanden; die haben das auch nicht begriffen.
Erst nach der Befreiung des Bodens aus dem Sachenrecht der Bürgerlichen Gesetzbücher, auf herrenlosem Boden, könnte zum ersten Mal ein Humanismus die Welt beherrschen, der nicht nur als geschriebenes Wort, sondern als lebendige Tat nicht nur dem Willen des Menschen, sondern auch der Freiheit zum Recht verhilft.
Es ist und bleibt das Fundament, dass der Wille des Staates geschehe, so wie das ihr Protagonist Rousseau gedacht hat. Sein Wille geschah auch. Er geschah aber keinesfalls als göttlicher Wille, sondern als Wille eines Schufts, wie er, Jean-Jaques Rousseau, selber einer war; er war verlogen, wie sein contrat social nur als verlogener gedacht werden kann.
Er kann studieren, dass der Anstieg dieses ,Kohlendioxids erst so richtig im 19. Jahrhundert begonnen hat, nachdem die Bilanz des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre über Jahrtausende trotz klimatischer Veränderungen mit 280 ppm im natürlichen Gleichgewicht wissenschaftlich belegbar zumindet über 800.000 Jahre war. Natürlich fällt hier die Geburtsstunde der Bürgerlichen Gesetzbücher (1804) ins Auge, und selbst dann noch, wenn das Auge im Übrigen blind ist. Jeder murmelt das Wort „industrielle Revolution“ (1750 ff) vor sich her und das natürlich nur leise: Keiner soll auf die Idee kommen, dass sie daran Schuld ist. Diese Revolution brachte doch den westlichen Industrieländern Wohlstand; nicht allen brachte er einen Wohlstand, aber die Anderen werden noch nachkommen, die waren eben unterentwickelt und keiner klärte sie auf. Die Aufklärer, die zu ihnen kamen, predigten das Wort Gottes, das die Menschen in der übrigen Welt nicht kannten; sie hatten andere
Götter, die ihren Gott nicht verstanden. Diese wurden kurzerhand abgesetzt und auch ihr Gott, unter dem sie die fremden Völker unterwarfen, wurde nach ihrem Erfolg mit der Französischen Revolution abgesetzt. Ihr neuer Gott, der hegelsche Weltgeist, der Götze Staat, wollte keine anderen Götter neben sich haben.
Wir könnten den Charaktermasken versichern, dass wir glücklich wären, wenn sie recht behalten und alles nicht so schlimm kommt. Dann würden sie vielleicht verstehen, dass das Einfache, das leicht zu machen wäre, doch der bessere Weg wäre, als zu warten. Denn wenn wir warten, kann es zu spät sein. Wenn wir handeln, geben wir die Hoffnung nicht auf, und Hoffnung muss doch tätig werden, wenn ein wirkliches Hoffen gemeint ist. Wir halten ihnen auch die rechte Backe hin, wenn sie uns auf die linke schlagen.
Wenn sie genug geschlagen haben, werden sie vielleicht zuhören: