Was ist Faschismus?

Er tritt verschieden an die Oberfläche einer staatlich verfassten Gesellschaft.

Mit drei unterscheidbaren Erscheinungen kann das erläutert werden: Mit den italienischen (Mussolini), den deutschen (Hitler) und den amerikanischen (New Deal) politischen Bewegungen; mit konkreten politischen Geschehnissen, mit dem Alltagsleben, der Analysen von Ereignissen kann der Faschismus studiert werden. Über ihn kann nicht räsonniert werden, wie Kant über diesen Begriff räsonniert hat.

Mussolini und Roosevelt eigen sich besser als Hitler, den postmodernen Faschismus zu verstehen. Hier einmal eine verkürzte, dafür aber leicht verständliche Erklärung, die in den ersten drei Teilen auch für die Ohren der Kinder und Schüler*innen geeignet ist: Am Anfang steht ein Goldsack, Objekt der Begierde vieler Menschen. Gut, Matthäus ist anders, Lukas auch. Diese beiden Querdenker aber dürfen die Geschichte nicht stören.

Was nützt einem der Goldsack auf einer einsamen Insel? Erst einmal gar nichts. Der Mensch würde neben seinem Goldsack verhungern, wenn die Natur ihnen nicht zu Hilfe eilen würde. Diese Wahrnehmung muss gelten, sonst endet hier die Geschichte. Dass jetzt gar nicht die Natur ihm zu Hilfe eilen könnte, sondern nur noch Gott, das wäre eine religiöse Wendung in dieser Geschichte, die besser aus Gründen des Verstehens jetzt einmal weggelassen wird. Sie wird laizistisch fortgesetzt und deshalb muss die Robinsonade verlassen und der Goldsack samt dem Besitzer in die wirkliche Welt überführt werden; verlassen wir die Insel des Politischen.

Um den Goldsack stehen jetzt Menschen und auch eine Münzpresse steht da. Es gibt viel zu tun. Die Felder sind größtenteils unbestellt und überhaupt sind die Güter knapp. "Auf zur Arbeit, ich will´s euch vergelten", ruft plötzlich der Goldsack. Jetzt verstehen das sogar die Kinder, wenn sie aufmerksam zugehört und ihre natürlichen Wahrnehmungen nicht bereits durch das Fernsehen ausgelöscht wurden. Alle arbeiten jetzt. Nicht alle Erwachsenen verstehen das; ein Goldsack kann nicht zur Arbeit rufen. Hier könnte die Geschichte enden, wenn es bei der logischen Geschichte bliebe: Arbeit gegen Geld, Güter gegen Geld. Weshalb der Goldsack in dieser Geschichte größer und nicht kleiner wird, könnte man noch als Irrationalität verkraften, die dieser Geschichte immanent ist - der Goldsack wird wirklich größer -; verstehen könnte man das nicht. Die Knappheit, die immer auch Not für die Menschen bedeutete, indes wurde überwunden. Historisch befinden wir uns um die Jahrhundertwende. Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie wurde nicht überall überwunden. Aber in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde sie überwunden und der Goldsack vergrößerte sich gewaltig.

Fortsetzung der Geschichte: Da sitzt der Besitzer auf seinem übergroßen Goldsack. Er kann da längst nicht mehr wirklich sitzen, dieser Sack ist einfach gigantisch groß geworden. Die Geschäfte laufen nicht mehr wie vorher als die Güter noch insgesamt knapp waren. Die Güter sind zwar für viele Menschen immer noch knapp, aber eine ordentliche satte bürgerliche Mitte hat sich herausgebildet. Der Goldsack bewirkte das wie durch ein Wunder. Diejenigen, die das Wunder erkannten, meldeten sich jetzt zu Wort. Sie sahen, dass die Knappheit wich und der Goldsack größer wurde. Das waren aber Katholiken, die nicht glaubten, sondern es sahen! Sie erklärten den Bürgerinnen und Bürgern, dass dieses System nicht gerecht und irrational wäre. Die Protestanten glaubten, die sahen aber auch. Ihr Glaube an Christus, den Erlöser, und an Paulus, der aber ein Schuft war,, verhinderte, dass sie sich konsequent gegenüber der Obrigkeit verweigerten. Das wird auch den Katholiken nachgesagt. Das stimmt wohl, das waren aber protestantische Katholiken weil von der Pest befallen, die deshalb auch gehorchten und die Obrigkeit unterstützen, damit dieses irrationale System rund läuft. Die Obrigkeit predigte: Seid Öl, nicht Sand im Getriebe der Welt. Das konnte jeder verstehen, der wollte, dass es rund läuft. Einige von den Protestanten protestierten tatsächlich und drehten den Satz um: Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt. Begriffen haben sie diese Umkehrung deshalb nicht. Auch mit Sand im Getriebe läuft die Sache rund. Sie läuft langsamer rund und ständig muss das System repariert werden. Kein Gott schmiert hier dieses System, das schmieren sie selber. Die zusätzlichen Kosten, die jetzt wegen dem Sand anfallen, zahlt nicht die Obrigkeit, die wissen wie diese Unkosten gesamtgesellschaftlich umverteilt werden. Meist treten sie als Sozialdemokraten auf, denn das runde Geschäft soll sozial gestaltet werden. Immerhin haben sie gemeinsam mit den Katholiken und den Ungläubigen der Obrigkeit demokratische Rechte abgerungen. Damit das System - ob mit Öl oder mit Sand - am Ende doch wenigstens rund läuft. Die Obrigkeit musste ein Wahlrecht in ihre politischen Verfassungen schreiben. Sie konnten nicht ahnen, dass sie damit den Beginn des Niedergangs der bürgerlich verfassten Gesellschaften historisch einläuteten. Der Mensch ist am Ende immer natürlich, nicht politisch, mögen sie ihre Manipulationstechnologien selbst den Menschen -per Gesetz versteht sich- sogar unter die Haut pflanzen.

Was lief da mehr oder weniger rund? Die Zirkulation von Geld – Ware – Mehrgeld – Geld - Ware – Mehrgeld – Geld – Ware – Mehrgeld - Geld – Ware – Mehrgeld usw. lief rund. Wenn solch ein Zirkulationsrad läuft und läuft und läuft, darf die Geschichte wieder enden. Volkswagen für Volkswagen läuft von der Stange und die Warenhäuser sind voll. Ein Wirtschaftswunder werden die Kinder sagen. Sie haben recht. Kinder sehen das immer richtig. Kinder können noch glauben.

Der dritte Teil der Geschichte kann als eine Geschichte des Übergang bezeichnet werden: Postgeschichte, wenn man glauben will.

Die ersten, die das Notwendigste an Gütern inzwischen hatten, erkannten jetzt auch den Wert der Freiheit. Wenn drinnen malocht wird und draußen die Sonne scheint, wenn Flugblätter aufgelesen werden, die fordern, dass die Menschen auf die Bäume und die Affen in die Fabrik gehen sollen und diese Flugblätter erst gründlich gelesen werden können wenn die Sonne längst weg ist, wurde es Zeit, einmal inne zu halten und zu schauen, was da draußen los ist; man war doch kein Affe. Sie debattierten darüber und versammelten sich auch. Endlich war Zeit dafür da. Oft waren sie wegen der harten Arbeit müde, aber Freiheit hielt Manchen dann doch wach. Dumm war nur, dass diejenigen, die den Reichtum schafften, inzwischen Führer hatten. August Bebel könnte genannt und sein scharfer Kritiker Paul Lafarque sollte gelesen werden. Sie meldeten sich zu Wort und all die anderen, die das Innerste des Wirtschaftswunders erkannt haben. Paul Lafarque zog die richtigen Schlüsse daraus, er war kein Führer, ihn verstehen sogar die Kinder: Im Recht auf Faulheit. Sieht man von diesem Recht einmal ab, erklären beide gemeinsam das Wesen des Wirtschaftswunders mit der Mehrwertproduktion. Deshalb wird Bebel überall studiert und Lafarque besser verboten: kein Kind darf dieses Kinderbuch lesen. Der Begriff Mehrwertproduktion benennt den Kern der kapitalistischen Produktionsweise, der von den wahren Kennern August Bebels selbstverständlich abgewiesen wird: Es gibt keinen Mehrwert, es gibt nur den Vertrag.

Auf dem Höhepunkt der Aufklärung sollte es damit gut sein. Wir bedanken uns beim Goldsack. Er darf abtreten. Nachdem das Phänomen der wachsenden Goldsäcke geklärt war, war auch klar, dass das nicht gut gehen kann: Die Gruppe der Menschen mit den Goldsäcken wird immer reicher, die Masse der Menschen, die arbeiten müssen, wird immer ärmer. Zwar wurden auch sie reicher, aber das galt nur in Relationen und zeigte auf die Hungerleidern in der Welt: Denen gegenüber wurden sie reicher. Diejenigen, die eine Abkehr von der Mehrwertproduktion gefordert haben, waren ganz normale Menschen. Die Leser*innen von endederrevolutionen.de werden schlussfolgern: Das waren die Einfältigen! Richtig. Sie sind die Wahrhaften in der Geschichte und nicht nur in dieser.

Der vierte Teil der Geschichte wird blutig. Zunächst war da dieser Sozialdemokrat Gustav Noske, der sich in der Novemberrevolution auszeichnete. Einer müsse den Bluthund spielen; Worte von einem Sozialdemokraten, der in der Mehrwertproduktion einen Segen und keinen Fluch erkannte. Er lief den Bluthunden voraus, die danach kamen. Schließt besser die Kinder aus und lasst ihnen den Glauben, dass die Welt schön ist. Lest ihnen das Tagebuch der Anne Frank vor und betont, dass selbst Anne Frank an das Gute im Menschen glaubte. So glaubt auch ihr Kinder. Vergesst aber nicht sie im Alter, wenn die Grundschule vorbei ist, wieder hereinzuholen; die Kinder sollen erwachsen werden. Sie sollen Katholiken werden. Nicht Katholiken wie das in aller Regel verstanden wird, wahrhafte Katholiken, die kein Privateigentum an Boden dulden und keine Lüge.

Bevor der vierte und letzte Teil der Geschichte geschrieben wird sei schon einmal verraten: Die Forderung der Wahrhaften und Einfältigen, die Mehrwertproduktion abzuschaffen, ihr schlicht das Recht zu entziehen, generierte allein den Faschismus. Bleibt das Recht auf Mehrwertproduktion, bleibt der Faschismus. Ohne Faschismus keine Mehrwertproduktion. Ob das auch umgekehrt gilt ist nicht ausgemacht. Wer das selber nachprüfen will muss zumindest ein paar Fakten zur Kenntnis nehmen: Eine grausame Erscheinung, die Millionen von Menschen den Tod brachte. Dieser moderne Faschismus im letzten Jahrhundert war barbarisch. Er brachte Millionen von Menschen keinen einfachen Tod. In den Zeiten, in denen dieser Faschismus herrschte, wurden Millionen von Menschen zu Tode gequält; langsam, damit die Qualen lange anhalten. Auf dem Höhepunkt der Qualen jubelte das Staatsvolk, das kein Volk war, das waren Protestanten und katholische Judenhasser: „Die haben unseren Jesus ans Kreuz genagelt“. Die Obrigkeit war alles, der Mensch war nichts. Paulus, Knecht Jesus Christus. Die Pontifexe segneten die Obrigkeit und verliehen den faschistischen Staaten Legitimität. Mit Auschwitz war das bürgerliche Projekt, das in der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert als Reformation begann, gescheitert. Aber das bürgerliche Projekt überlebte Auschwitz, überlebte das barbarische Zeitalter. Der moderne Faschismus generierte sich neu in einen postmodernen Faschismus, der am 10. April 2020 an die Öffentlichkeit trat und die Maske abnahm. Mit dem Urteil der 2. Kammer des Bundesverfassungsgericht waren keine Rechtsmittel mehr möglich. Weshalb dieses Urteil das postmoderne Antlitz des Faschismus ist muss selbstverständlich erklärt werden. Das ist nicht für alle Menschen selbstredend. Ein erster Hinweis soll hier wenigstens vermitteln: Als Katholik sollten alle gläubigen Katholiken respektiert werden. Sie schweigen immer wenn über diesen Schuft Paulus gesprochen werden soll. Sie reden dann von einem Alten Testament, grausam, was da drinnen steht. Über den Matthäus und Lukas redet keiner. Wenn sie gefragt werden, ob die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas in ihrem konkreten Leben einen Platz haben schauen sie verwirrt: Wir sollten doch über Paulus reden.

Der postmoderne Faschismus tötet auch; er tötet anders. Diese Aussage hat nichts mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu tun. Diese Aussage bezieht sich auf Rechtsfälle, die erschreckend sind. Kuras, der Mörder von Benno Ohnesorg ist nur einer, Oury Jalloh ein anderer und das Schweigen zu Edward Snowden, Julian Assange und Chelsea Manning verweis auf den Rechtsstaat, der in all dieses Fällen stets der gleiche ist. Der Asylantrag von Edward Snowden wurde abgelehnt. „Da die USA ein Rechtsstaat seien, werde die Entscheidung am Ende wohl nicht nach humanitären, sondern nach politischen Erwgungen getroffen“. Die USA ist ein Rechtsstaat, Deutschland ist ein Rechtsstaat, der Rechtsstaat ist die Krönung des Faschismus? Alfredo Rocco sagte das, aber wer liest schon bei einem Faschisten?. Jetzt sollten sie hereinkommen, die Jugendlichen, die aus der Grundschule heraus sind. Sie dürfen jetzt wieder mitlesen. Wenn sie eine schöne Kindheit erleben durften, werden sie sich nicht als Spielekonsolen und Smartphones erinnern, sondern an Erzählungen. Auch einige Märchen der Gebrüder Grimm werden ihnen in Erinnerung geblieben sein. Einer der Märchenerzähler, der Jacob Grimm, gab die Richtung vor. Damals im Jahr 1848 waren sie noch romantisch. Deshalb wussten die Schlauesten unter den Bürgern längst, dass die Phrasen der Französischen Revolution Brüderlichkeit und Gleichheit leere Phrasen waren. Diese Bürger waren protestantische Katholiken, was bisher wohl so noch keiner geschrieben hat. Das soll bedeuten, dass sie Gläubige waren aber offene Augen hatten und sahen, was draußen los war. Jacob Grimm wollte folgenden Satz als 1. Artikel in eine deutsche bürgerliche Verfassung schreiben: „Alle Deutschen sind frei, und deutscher Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm verweilen, macht er frei“. Das ist Pathos: Deutscher Boden, den übernahmen die Nazis, den Rest nicht. Jacob Grimm hätte das wissen können: Deutscher Boden war doch nicht frei. Der war Privateigentum und so banal endet mancher pathetisch vorgetragener Satz. Hätte er nur auf die Grundbücher geschaut, die für jedes Stück Boden längst sorgsam angelegt waren, hätten vielleicht Millionen von Menschen gerettet werden können. Auschwitz hätte auf herrenlosem Boden nicht errichtet werden können, Bergen-Belsen und all die anderen Konzentrationslager auch nicht. Die Entscheider hätten nicht zugestimmt, das wären Menschen gewesen und keine Barbaren. Längst erweist sich auch die Freiheit, die Grimm noch im Kopf hatte, als Phrase. Edward Snowden musste in Russland anklopfen. um weiter wenigstens unversehrt leben zu können. Der deutsche Boden erwies sich objektiv als das Gegenteil von Freiheit. Als Edward Snowden in Deutschland anklopfte, öffnete keiner die Tür. Schlimmer, die Politiker standen hinter der Tür und einer flüsterte den anderen zu: „Seid ruhig, rührt euch nicht, er wird wieder weggehen“. Wir, Knecht Jesus Christus, Gott der Vereinigten Staaten von Amerika. Das sagte der Paulus und alle alle nickten. Der Wolf im Schafspelz oder der Wolf und die sieben Geißlein. Einführung in einen generischen Faschismusbegriff (wird fortgeschrieben)

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