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Ein spezifischer Faschismusbegriff

Wissenschaftlich, nicht politologisch.

Vorweg: Wir sollten stets streng zwischen den Adjektiven "faschistoid" und "faschistisch" unterscheiden: Ersterem, dem faschistoiden Denken, sind vermutlich wir alle mal mehr und mal weniger ausgeliefert. Nur mit der Lehre, die als Antithesen des Nazareners in die Menschheitsgeschichte eingegangen sind, können wir uns sicher sein, dass alles Faschistische uns nicht erreichtfern bleibt. Das banale Böse hätte keine Chance und bliebe ausgeschlossen.
Nur durch ein intensives Studium der Geschichte oder ein fester Glauben bezüglich der Seligpreisungen kann uns hier zu einem humanistischen Maßstab verhelfen. Letzters, das faschistische Denken, ist immer handlungsbezogen und könnte deshalb leicht verstanden werden, falls die Bequemlichkeiten des Alltags dem Einzelnen überhaupt eine grundlegende persönliche Emanzipation erlaubt. Es ist sehr bequem, sich des Verstandes eines Anderen zu bedienen, lehrte bekanntlich schon Immanuel Kant.

Um die Ideologie des Faschismus postmodernen Typs zu verstehen, muss über die geschichtlichen Phasen des Faschismus insgesamt aufgeklärt werden. Nicht beschreibend, denn mit dieser Methode haben sich Politologen seit Jahrzehnten versucht und kamen nicht sehr weit; eigentlich blieb Vieles im Dunkeln obwohl hundertfach beleuchtet.
Das Scheitern, über diese Ideologie verständlich und verbindlich Auskunft geben zu können, versteht sich fast von selbst. Jeder will wissen, dass der Faschismus etwas mit dem Staat zu tun hat. Ohne den modernen Staat könne es keinen Faschismus geben. Oder anders: Ein Faschist ist auf jeden Fall ein Bürger - nicht nur der Staatsbürger - und er ist oft erst recht Faschist, wenn er einen anderen Staat fordert und unzufrieden ist mit dem Staat, von dem er sich distanziert, den er beklagt, ihn ungebührlich verhöhnt oder sogar aktiv bekämpft. Zumindest wird das oft behauptet; er wird so verteufelt oder verherrlicht. Vulgär werden Andersdenkende und anders handelnde Menschen als Faschisten beschimpft oder, wie aktuell wieder in Italien, als Faschisten gefeiert, was allerdings genauso als vulgär bezeichnet werden kann. Auf jeden Fall ist er immer Partei, was gerade Rudi Dutschke nicht verstanden hat. Er konnte es nicht verstehen. Er war Protestant.

Natürlich ist auch klar, dass die Feststellungen einer politischen Wissenschaft nicht die Negation des Politischen impliziert, worüber sie ja gerade Auskunft geben will. So kann sie sich als Staatswissenschaft nur bedingt mit dem Faschismus auseinandersetzen. Deshalb wird hier über den Faschismus nicht politologisch, sondern wahrhaft berichtet. Es sind sehr leise Töne, die Konzentration erfordern.
Der Einstieg in das Thema erfolgt ungewohnt mit einem Hörspiel: Günter Eich, die Andere und Ich . Die Zeit, in der sich zwei Menschen zurecht finden mussten, beginnt im Jahr 1910 und dauert bis ins Jahr 1951. Eine Zeit also, in der Ernst Nolte seinen Faschismus verortet und deshalb auch lediglich von der Epochialität des Faschismus geschrieben hat.
Der Hörer wird am Ende des Hörspiels vielleicht zwei Fragen stellen: Einmal, was dieses Hörspiel mit dem Faschismus zu tun haben soll, und zum Anderen, warum dieses Hörspiel in den Faschismus postmodernen Typs einleitet.
Anders, allerdings auf den klassischen und allseits bekannten Faschismus bezogen, verweist ein Satz aus der beeindruckenden Rede des Häuptlings Seattle auf das Thema: „Aber wir werden euer Ansinnen überdenken, denn wir wissen, dass die Weißen vielleicht mit Gewehren kommen und sich unser Land nehmen, wenn wir es nicht verkaufen“.

Wissenschaftlich gesehen hat der Häuptling das so nicht gesagt, aber er hätte es sagen können. Akzeptieren wir einmal, dass er es gesagt hat.
Und dann ist da noch die Geschichte von Paul und seinem Stuhl, die gerade geschrieben wird. Eine Geschichte, die den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum mit leisen unaufdringlichen Tönen noch einmal komponiert. Anders als die bekannten Kompositionen, deren sich das Recht erklärtermaßen bedient: Paul, ein begabter Handwerker hat diesen Stuhl geschaffen, ein einzigartiges Werk, das handwerklich wohl kaum zu übertreffen sein wird. Es war bereits sein fünfter Stuhl, den er heute geschaffen und fertiggestellt hat. Er besitzt ihn, er ist sein Eigentum wie die vier Stühle zuvor. Daran besteht kein Zweifel. Es ist wahr und diese Aussage genügt dem außerordentlich strengen Wahrheitskriterium nach Vico, Wenn überhaupt etwas aus dieser unaufdringlich leisen Komposition herausfällt, sie gar verletzt, ist es dieser kurze und als eindringlich zu verstehende Satz: Es ist wahr. Wie aber soll dann eine Behauptung wie „Eigentum sei Diebstahl“ verstanden werden? Paul kann seinen Stuhl nicht stehlen und er ist sein Eigentum und kein Diebstahl; was für ein Unsinn. Das sei ander gemeint, wird Paul aufgeklärt: Wie denn, wird Paul fragen, denn für ihn bleibt diese Aussage erst einmal Unsinn. Damit wird sich dieser Text auseinanhttps://www.jesus.de/nachrichten-themen/kerngedanken-calvins-was-kommt-nach-dem-tod-wer-wird-von-gott-erwaehlt/dersetzen und, wie bereits geschrieben, anders als das in den großen Kompositionen der Fall war und oft noch heute der Fall Ist. Und auch mit Kompositionen, die verstören, wie die von Carl-Friedrich-von Weizsäcker, seiner These vom unkontrolliertem Kapitalismus.

Zu all diesen wirren Überlegungen soll eine Definition des Autors von endederrevlutionen.de eine wissenschaftlich verifizierbaren Faschismusbegriff anbieten. 1. Der Faschismus ist immer von einem Wachstum- und Fortschrittsdenken geprägt. Entwicklungshemmende gesellschaftlich inszenierte Barrieren sollen abgebaut werden. Hier bietet der Faschismus Mussolinis Studienmateral. Das katholische bäuerliche Italien sollte an die längst entstandenen Industrienationen aufschließen können.
2. Die Verwertungsschwierigkeiten des Kaufmannskapital der Fugger, die durch das Zinsverbot gegeben waren und faktisch im Jahr 1530 im Augsburg der Familie Fugger aufgehoben wurde. An diese Ereignisse knüpfen die Überlegungen des Autors von endederrevolutionen an, die mit Augsburg den Beginn der 1. grundlegenden Phase datiert, die seinem Faschismusbegriff zugrunde liegt: Zum ersten Mal wurde das sich längst entwickelte Kaufmannskapital von religiösen Fesseln befreit. Die strategische Akkumulation des Kapitals konnte mit militärischer Unterstützung zahlreicher Söldnerheere im Großen Stil beginnen. Die erste Folge dieser 1. Phase kann mit den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs und der Bildung der Nationen nachgelesen werden, die künftig stofflicher Träger der weiteren geschichtlichen Phasen dieser bereits ordentlich in Gang gekommene Epoche des Faschismus wurde.
3. Die Spanne der 2. Phase der Epoche des Faschismus kann mit dem Beginn des Code noir durch Colbert im katholischen Frankreich, oder aus protestatischer Sicht bis zum Beginn der Französischen Revolution angegeben werden. Auch der Beginn der 3. Phase in der Epoche des Faschismus wäre formal mit der abschaffung per Dekret dieses Code noir durch Napoleon III. bestimmt. Dieser Code noir behinderte zum ersten Mal die weitere effektive Ausbreitung der sich durch die industrielle Revolution, die um das Jahr 1750 sich immer mehr durchsetzenden kapitalistischen Produktionsweisen, die sich nahezu ausnahmslos auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe stützte. Der moderne eigentumslose Lohnarbeiter (Proletarier) trat an die Stelle der alten eigentumslosen und rechtlosen Slaven.
4. Die Spanne der 3. Phase der Epoche des Faschismus soll, wie politologisch in den Geschichtsbüchern der Bürgerlichen ebenfalls eingetragen, mit der Zeit Mussolinis und dem von ihm im Jahr 1922 inszenierten Marsch auf Rom datiert werden. Das Ende dieser ersten Hochphase in der Epoche des Faschismus ist jedoch keinesfalls allein durch die Befreiung der Konzentrationslagern und seinen Toten des 2. Weltkriegs bestimmt, sondern mit dem Abwurf der letzten Atombome auf Nagasaki gekennzeichnet.

An dieser Stelle sei noch einmal das Gebet des lutherischen Feldgeistlichen aus der Webseite von Wikipedia wiedergegeben, das die Perversion des protestantischen Denkens ordentlich ausdrückt: "Allmächtiger Vater, der Du die Gebete jener erhörst, die Dich lieben, wir bitten Dich, denen beizustehen, die sich in die Höhen Deines Himmels wagen und den Kampf bis zu unseren Feinden vortragen. […] Wir bitten Dich, daß das Ende dieses Krieges nun bald kommt und daß wir wieder einmal Frieden auf Erden haben. Mögen die Männer, die in dieser Nacht den Flug unternehmen, sicher in Deiner Hut sein, und mögen sie unversehrt zu uns zurückkehren. Wir werden im Vertrauen auf Dich weiter unseren Weg gehen; denn wir wissen, daß wir jetzt und für alle Ewigkeit unter Deinem Schutz stehen. Amen.“ Darüber wird noch ausführlich geschrieben. Geistig kann der Beginn der Epoche durchaus bereits mit dem Beginn der Renaissence und der geistigen Niederlage Papst Paul II behauptet werden. Die Lügen der politisch denkenden Menschen, die mit der bürgerlichen Aufklärung immer mehr zu Wort kamen, werden durch die ersten zwei Atombomben deutlich. Es galt die berühmte Formel Albert Einsteins zu überprüfen, der den Präsidenten der Vereinigten Staaten Jahre zuvor in einem Brief bat, die Bombe zu bauen. Mit rund 5 Gramm Uran gelang dieser naturwissenschaftlich begründeter Versuch, was aber Schülerinnen und Schülern in den unter staatlicher Aufsicht an Schulen besser nicht gelehrt wird. Die Toten von Nagasaki waren einem anderen chemischen Element geschuldet, dem Plutonium.

Der Frieden aber auf Erden blieb aus und bis zum Ende der Menschheit auf dem Planeten kann es keinen Frieden geben, falls es nicht gelingt, allen Politiker schleunigst ein Patt anzubieten.