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Samstag, 28 März, 2020
Zum ewigen Frieden
führen meist Orte, die hierzulande Friedhöfe genannt werden. Anderswo scheint der Mensch keine Ruhe hinbringen zu können. Dort wo es hierzulande auch noch ruhig zugeht und vorallem jetzt, wo fast überall Ruhe herrscht, denken sie nach. Da liegt etwas in der Luft. Wir denken nach auf privatem Boden, was nicht sofort als ein Widerspruch auffällt, obwol in diesem Widerspruch die Auflösung nicht gelingt und vorbestimmt feststeht. Wir hätten im Gesetzbuch statt im Gesangbuch nachlesen sollen. Im Gesangbuch finden wir nur Tröstliches, seit sie den Menschen die Allmenden weggenommen haben. Dort drüben in die Kapelle dürfen sie jetzt nicht mehr hinein, um gemeinsam der Toten zu gedenken, die heute weltweit wegen des Corona-Virus zu beklagen sind. Auf die Bank davor dürfen sie sich noch setzen, wenn sie genügend Abstand voneinander halten. Die Bank steht nicht auf herrenlosem Boden, die der früheren Allmende entsprach. Die steht auf kirchlichem Boden und nicht auf dem Boden des Herrn. Der Boden gehört jetzt der Kirche. Die war früher nur Verwalterin des Bodens, nie Eigentümerin des Bodens. Die hat erst einmal nicht mitgemacht beim großen Raub des Bodens, der um das Jahr 1500 begonnen hat. Dieser Raub, vorallem der Allmende, läutete die Reformation ein. Dass wissen heute nur noch Wenige und dass es Luther war, der den Fürsten empfahl, die Bauern zu töten, die auf die Allmende angewiesen waren und deshalb auf sie bestanden. Der Gott der Bauern und die Allmende gehörten zusammen: Beides entsprang ihrem freien Willen, der jetzt durch Luther geknecht wurde. De servio arbitrio, so schrieb das Luther: "Über den geknechteten Willen", der jetzt herrschen soll und dafür sorgt, dass die Allmende nicht wiederkommt. Es werde Gesetz.....und es wurde Gesetz; 300 Jahre später zwar, aber jetzt galt das für alle. Auch die katholische Kirche nutzte jetzt die Gunst der Stunde. Heute steht sie als Eigentümerin des Grund und Bodens, auf dem diese Bank steht, auf der wir sitzen und über diese Widersprüche nachdenken, selber im Grundbuch. Jetzt ist sie nicht mehr alleinseligmachende Kirche, die nur in Gott einen Eigentümer der Erde erkennt. Sie hätte das Eigentum Gottes verteidigen müssen und niemals in ein Grundbuch gehen dürfen. Jetzt ist auch sie protestantisch geworden. Da ist sie, die Pest. Vor diesem Bazillus, der die Pest auslöst und der von Ratten übertragen wird, das Kapital heißt, sind auch irdische Kirchenvorsteher nicht immer geschützt, da werden selbst diese schwach.
Der Raub sollte mit Luther ewiglich gemacht werden. Das "Balances of Power", das mit dem Westfälischen Frieden vorbereitet und während den Napoleonischen Kriegen von der englischen Regierung zum Dogma erklärt wurde, wird seither immer von den protestantischen Kanzeln verkündet. Die schämen sich auch nicht aus den Friedfertigen der Bergpredigt des Matthäus, Friedensverfertiger und Friedensmacher gemacht zu haben. Diese kommen heute schwerbewaffnet und skupellos daher und nicht wie der Matthäus damals, als er das Reich der Friedfertigen ankündigte. Über Dogmen sollte überhaupt besser in katholischen Kirche geredet werden und nicht in protestantischen, in denen das Dogma "Balances of Power" verkündet wurde. In die aber jetzt auch nicht mehr hineingegangen werden darf und egal ob darin die katholischen oder protestantischen Gebetbücher ausgelegt sind. Jetzt sind beide Kirchen leer. Diese oft riesigen Hallen, in denen der Abstand wegen der Ansteckungsgefahr leicht zu realisieren wäre; worüber jetzt aber nicht nachgedacht wird, müssen jetzt im Winter nicht mehr beheizt werden. Dem staatlichen Wort muss gefolgt werden. Wir wissen noch nicht was das bedeutet und sie werden nach der Ruhe Schwierigkeiten haben. Im Winter, wenn es wieder kalt ist, werden sie nachdenken weil das Geld nicht mehr da ist. Das haben jetzt andere und diejenigen, die es am Meisten brauchen, haben es jetzt nicht mehr. Die haben jetzt Zeit hierher zu kommen und sich auf diese Bank vor der Kirche zu setzen. Wir wissen nicht ob sie jetzt wieder hinein gehen oder ob die Kirchen jetzt immer leer bleiben weil es überall kalt wird. Früher wurden sie gebaut, weil die Menschen regelmäßig kamen um Trost wegen der geraubten Allmende zu suchen. Die Kirche bestimmte das Leben und nicht der Staat. Heute ist das umgekehrt, weshalb die Allmende inzwischen vergessen wird. Aber ohne die Allmende wird es keine friedliche Zukunft mehr geben.
An einen Friedhof hatte Immanuel Kant nicht gedacht, als er sein letztes Buch "Zum ewigen Frieden" im Jahr 1796 veröffentlichte. Kant wanderte nicht. Seine Heimatstadt Königsberg hat er nie verlassen. Er dachte im Dieseits; das Jenseits interessierte ihn nicht. Seine letzten Worte bevor er starb wurden sorgsam notiert, denn immerhin starb ein Philosoph, der er zu Lebzeiten schon war: "Es ist gut", soll er gesagt haben; mehr nicht. Kant brauchte keinen göttlichen Richter und das Jenseits war nie ein Thema für ihn. Diese Themen werden in den Kanonenschulen behandelt, damit ein Himmelfahrtskommando auch verstanden werden kann. Diese Schulen besuchte Kant nie.
Kant hätte wissen können, dass seine Vision nicht gelingen kann. Er war vernunftsbegabt und was diese Begabung anbetraf war er ein Meister. Deshalb hatte er Jünger, die er regelmäßig zu sich einlud. Er führte ein meisterhaftes Leben. Wirklich vernünftig aber war er nie. Er hatte früh und sorgsam die Vernunft halbiert; Kant war Rassist. Rassisten müssen die Vernunft immer halbieren sonst wären sie ja keine Rassisten. Warum er das machte wissen wir nicht, wir können es nur ahnen: In Königsberg lebten keine Neger. Wir müssen es aber nicht wissen. Es genügt, dass wir um die Halbierung wissen und Kant war dermaßen vernunfstbegabt, dass die Hälfte ausreichte, so dass wir auch auf ihm wie auf einem Riesen sitzen können, der uns weiter blicken lässt. Auf den Schultern eines Rassisten sollte man nie sitzen. Das wissen wir, aber es lässt weit blicken.
Kants politische Vision war die Republik. Daran besteht kein Zweifel. Die Demokratie lehnte er als die Herrschaft des Pöbels ab. In ihr sah er den Despoten, hier verschloss er sich. Er hatte auch hier recht. Die Despoten folgten und mit Mussolini, Hitler und Stalin hatten die überhaupt kein Problem damit, sich als wahre Despoten auch zu outen. Heute ist das anders. Heute erscheinen sie im Schafspelz, den nur dieser Trump versäumt hat, sich umzulegen. Die Schlappohren an diesem Pelz gefielen ihm nicht und er will den Frauen gefallen. Er gefällt aber den Frauen nicht deshalb kauft er sie. Aber darüber sollten wir nicht reden; das ist normal.
Das Lesen sie nicht gerne, die Demokraten heute, und würden diese Sätze Kants lieber streichen, was sie aber nicht tun dürfen. Sie haben das beschlossen: Eine Zensur findet nicht statt. Das ist heute Gesetz, deshalb lassen sie sich wegen der notwendigen Zensur einiges einfallen.
Den Sommer 1804, Geburtsmonate unseres Bürgerliche Gesetzbuches, erlebte Kant nicht mehr. George Washington und John Adams, die er noch erlebte, waren die ersten Präsidenten der gerade erst zur Unabhängigkeit geführten Vereinigten Staaten von Amerika. Den Vizepräsident von John Adams, Thomas Jefferson, erlebte Kant noch fast 3 Jahre lang als den 3. Präsidenten dieser Staaten. Ihn kannte er gut, obwohl er ihm nie begegnet ist. Die Distanz zwischen Paris und Königsberg war mit über 1400 km Landstrecke am Ende des 18. Jahrhunderts nicht so einfach zurückzulegen und für Kant schon gar nicht. Sicher ist aber, die beiden hätten sich gut verstanden. Er gehörte zu den ersten sechs amerikanischen Präsidenten, die als bekennende Sklavernhalter die Republik in der Neuen Welt als überzeugte Republikaner vertraten. Einen Demokraten kannte dieses neue Land zu Lebzeiten Immanuel Kants nicht. Thomas Jefferson verkörperte damit den Menschen, den Kant a priori seinen erkenntnistheoretischen Sätzen unterstellte. Denn ohne einen Menschen kommt auch eine Erkenntnistheorie nicht aus.
Thomas Jeffersohn weilte nicht nur in den Jahren 1785 bis 1789 als amerikanischer Botschafter in Paris, er bereiste Südfrankreich und die Gegenden Norditaliens. Er gilt als der Protagonist der Menschenrechte, die er am 26. August 1789 mit französischen Politikern in Paris verkündete. Als Verfechter der Aufklärung wird er Kants Aufsatz aus der Berlinische Monatsschrift vom Dezember 1784 "Was ist Aufklärung" gelesen haben. Kants "Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" wird er ganz im kantschen Sinn genutzt haben.
Der eigene Verstand, der sich aber nicht bemühte zu verstehen, weshalb die Mutter Sally Hemings seiner Kinder, bereits als Kind von ihm mißbraucht wurde und ihm mindestens vier Kinder zur Welt brachte, prägte seine Vernunft, die wiederum ganz im kantschen Sinne als halbierte Vernunft eine Politik bestimmte und die bis heute anhält. Man könnte sie auch als eine Vernunft der Auslassungen bezeichnen, wenn die Logik nicht verletzt werden soll, auf die Kant sehr viel Wert legte. Alles sollte für Kant zuerst logisch und dann nach Möglichkeit auch noch menschlich sein. Dass sah auch Jefferson ähnlich. Er las die Evangelien logisch und ließ aus, was er mit seiner Vernunft nicht in Einklang bringen konnte. Er schnitt alles mit einer Rasierklinge aus, da kannte er nichts; nur seine Vernunft. Das war ein Individualismus in höchster Vollendung, der nur noch einen logischen Gott vor sich kannte. Den brauchte Thomas Jefferson samt seiner Dualität von Himmel und Hölle. Hier dachte Jefferson ganz anders als Kant, den er letztlich also doch nicht begriffen hat. Die amerikanische Linie der halbierten Vernunft übernahm die religionskritischen Schriften Kants nicht. Wir wissen, dass Thomas Jefferson im Todesjahr von Kant seine Schrift "Philosophy of Jesus" bereits geschrieben hatte, die später als Jefferson-Bibel bekannt und ursprünglich den Titel "The Life and Morals of Jesus of Nazareth" trug.
Die Geschichte der Religionen der USA ist nicht wert, hier geschrieben zu werden. Der politisch äußerst wirksame Evangelikalismus in den USA zeugt, dass die Geschichte gewirkt und den Paulus, von dem jetzt schon öfters die Rede war, an Stelle Gottes gesetzt hat. Paulus, ein Knecht Jesu Christus, berufen zum Apostel, ausgesondert, zu predigen das Evangelium Gottes. Da kann es keinen Frieden geben. Carl Schmitt hat das großartig ausgeführt: Er war ein wahrhafter Faschist.
Edited on: Donnerstag, 11 Februar, 2021 11:17
Categories: Grund und Boden