« Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social, Buch 4, Kap. 8 | Startseite | Wahlen - eine Willenserklärung (überarbeitet) »

Dienstag, 21 Januar, 2020

Omnia sunt communia

Alles gehört allen, das Recht müsse neu geregelt werden; so sagte das Thomas Müntzer.

Aber hier irrt Thomas Müntzer. Wie Luther trug er den Bazillus auch in sich und dieser befiel mit der Pest des Protestantismus die Bauern und Handwerker.

Nicht alles gehört allen, darüber zu streiten wäre töricht. Die Bedürfnisse des Menschen müssen wieder einem freien Willen zugeführt werden. Deshalb führt die Werbung immer weg von der Natur und entfremdet den Menschen. Wenn der Einzelne das nicht weiß, darf er sich nicht wundern wenn ihm die Natur insgesamt völlig fremd wird; dann aber ist es zu spät. Allen gehört dann die entfremdete Natur, die während seiner Gewissenlosigkeit ausgebildet wurde von den Anderen, die ihn dafür mit Brot und Spielen unterhielten und einem Fernsehen, das sie an Umfang derart ausweiteten, dass selbst der Dümmste nicht verstehen kann, wer das denn noch sehen kann. Jetzt, wenn alle ihm sagen, dass da was passiert sei wird er mit der Frage konfrontiert ob ein ungebremster CO2-Anstieg am Ende gar nicht mehr verhindern werden kann. Während den Zeiten davor schwor er auf den Konsumismus so wie Müntzer auf den Wahn eines Sieges David gegen Goliath schwor; damals bei den Bauern und Handwerkern, so dass dieser Glaube sich ausbreiten konnte. Damals mussten viele durch diese Pest des Protetantismus ihr Leben lassen. Jetzt sitzt er da, der Mensch, handelt aber nicht; dafür sei es noch zu früh man wisse ja auch nicht genau.

Die Gefahr besteht auch jetzt schon, dass künftig immer mehr Menschen, die wegen den klimatischen Veränderungen in die verbliebenen Gebiete auf diesem Planeten flüchten, in denen noch ohne Not gelebt werden kann, ihr Leben lassen müssen; im Mittelmeer oder durch die Waffen der Söldnerheere.

In diesem Sinne war Thomas Müntzer ein Revolutionär: Er wollte das Gute und erntete das Böse. Das Gute war ganz anders als das, was Luther für gut hielt; er drehte den Altar und wandet sich von Angesicht zu Angesicht den Menschen zu, was Luther von ihm abschaute. Er predigte nicht nur von den Unterdrückten und Entrechteten, von der Mühsal der Beladenen; er lebte unter ihnen. Aber er vertraute ebenfalls wie Luther nur auf den Geist Gottes anstatt auf das Leben. Der freie Wille des Menschen erfährt durch die Maxime, dass es besser ist in bitterster Armut zu leben als sich vor dem Herrn zu beugen den edelsten Ausdruck. Das hat mit allen Anderen, die um einen herum sind nichts zu tun; es geht um den eigenen Willen. Den predigten übrigens beide nicht.

Posted by Michael Schwegler at 14:51
Edited on: Montag, 10 Februar, 2020 19:24
Categories: Der einfache Mensch